Sie gab nicht nur einer Farbe ihren Namen: die Orange.
Was heute eine alltägliche Obstsorte ist, war einst pure Exotik: Die Rede ist von der Orange. Als sie im 15. Jahrhundert von China nach Europa gelangte, weckte die fremdartige Frucht zunächst das Interesse von Naturforschern und Botanikern.
Doch die Orange übte auch große Anziehungskraft auf den Adel aus: Er war nicht nur auf der Suche nach neuen Reizen und Quellen der Inspiration. Er hatte auch die Mittel, um jeden Wunsch in die Tat umzusetzen. Doch exotische Orangenbäumchen als Statussymbol im Park: Das hatte seine Tücken.
Denn wer nicht das Glück hatte, im sonnigen und milden Italien oder Spanien zu residieren, musste der Natur ein Schnippchen schlagen. Und so entstanden ab dem 17. Jahrhundert die repräsentativen, verglasten Gebäude, die bis heute ihren Reiz haben: Orangerien. Sie wurden in den Parks und Anlagen von Schlössern und Herrenhäusern errichtet, waren im Winter raffiniert beheizt und boten so den Orangenbäumchen – die im Sommer in Kübeln im Freien stehen durften – Schutz. Aus der Not, die Pflanzen artgerecht zu halten, wurde eine Tugend gemacht. Und die schönsten Orangerien, wie in Versailles, beherbergen bis heute: Orangen, wie der Name es eben besagt.