Früchtchen des Monats: die Banane

Wäre die Banane ein Staat – sie wäre eine Weltmacht. Keine Obstsorte ist weiter verbreitet als sie. Nach Weizen, Reis und Milch ist sie global das viertwichtigste Nahrungsmittel.

So bekannt und beliebt sie auch ist, die Banane ist auch heute immer noch für eine Überraschung gut. Zum Beispiel, dass sie botanisch eine Beerenfrucht ist, genau wie Zitronen und Orangen, Melonen oder Papaya.

Es gibt etwa 1000 Bananensorten, global von Bedeutung ist nur eine einzige: die Dessertbanane Cavendish. Sie verewigt in ihrem Namen den britischen Adel. William Cavendish, der 6. Herzog von Devonshire, war ein leidenschaftlicher Hobby-Botaniker, mehr als 20 Jahre Präsident der Royal Horticultural Society, Gründer der königlichen Botanischen Gärten in Kew (bei London) – und er pflanzte bereits um 1830 Bananen aus Asien in seinem Gewächshaus: genau die Sorte, die heute zu 95% den Weltmarkt bestimmt. Weil die Banane durch Triebe vermehrt wird, die in den Boden gesteckt werden, sind alle Cavendish-Bananen der Welt nicht nur verwandt, sondern genetisch identisch, also Klone.

Der Begriff „Bananenrepublik“ – er bezeichnete ursprünglich die kleinen Staaten Mittelamerikas, in denen US-Fruchtkonzerne mehr wirtschaftliche und politische Macht hatten als die Regierung – hat literarische Wurzeln: Erfunden hat ihn 1904 der amerikanische Schriftsteller O. Henry in seinem Werk „Cabbages and Kings“ (dt: „Kohlköpfe und Caballeros“).